Endoskopie (von: endo-innen/skope-sehen)
Die Bronchoskopie (Endoskopie der Atemwege) ermöglicht einen direkten visuellen Zugang von den oberen Atemwegen bis hin zur Aufteilung der Stammbronchien beider Lungenflügel. Unter Sichtkontrolle können Veränderungen an den Schleimhautoberflächen, Fremdkörper, Fehlbildungen, allergische Reaktionen oder Infektionen mit einhergehender Schleimbildung differenziert werden. Des Weiteren ist es möglich, Probenmaterial zu entnehmen zum Beispiel in Form einer Bronchoalveolären Lavage (BAL) Dieses Verfahren ist absolut gefahrlos für den Patienten und ermöglicht ein besseres Verständnis der Ursachen der entsprechenden Atemwegserkrankungen. Nach Auswertung kann eine an das Krankheitsbild optimal angepasste Therapie eingeleitet werden. Darüber hinaus ist es sehr hilfreich, die Endoskopie als objektive Verlaufs- und Erfolgskontrolle der gewählten Therapie einzusetzen.
Für die Diagnostik der Erkrankungen oberen Atemwege ist die Endoskopie nicht mehr weg zu denken. Angeborene und erworbene Defekte im Kehlkopfbereich wie „Kelkopfpfeifen" (meist linksseitige Lähmung des Nervus laryngeus recurrens und damit Hemiplegie (Lähmung) des linken Aryknorpels) können von anderen Erkrankungen wie Verlagerungen des weichen Gaumens, Schleimhautfalten, Zysten, Chondromen, nasopharyngealem Kollaps, Neoplasien und vielen anderen, den Luftstrom modifizierenden Veränderungen unterschieden werden. Nicht für jedes Problem ist eine medizinische oder chirurgische Lösung möglich. Dank des flexiblen Endoskopes ist jedoch eine gute Diagnostik möglich und eine Selektion und Prognosestellung im Vorfeld gegeben.
Bronchoalveoläre Lavage (BAL)
Im Rahmen der Bronchoskopie hat der Tierarzt die Möglichkeit durch den Arbeitskanals des Endoskopes oder wahlweise über einen separaten BAL Katheter einen Schlauch einzuführen, durch welchen sterile Spülflüssigkeit geleitet wird. Anschließend wird die Flüssigkeit wieder aspiriert (angesaugt) und mikroskopisch beurteilt.
Zytologische und bakteriologische Untersuchungen geben Aufschluss über Differenzierung und Schweregrad der vorhandenen Erkrankung. Häufig ist auf diesem Weg erst eine genaue Diagnose zu stellen.
Da man bei einer Bronchoskopie den „natürlichen Weg" durch eine der Nüstern und den Kehlkopf wählt, welche physiologischer weise mit der Außenwelt in Kontakt stehen, sind Schleimproben, welche durch den Arbeitskanal des Endoskopes entnommen werden, bakteriologisch von geringer Aussagekraft. Hier kann eine Transtracheale Lavage weiterhelfen.
Transtracheale Lavage
Im Gegensatz zur BAL wird hier der sterile Spülschlauch über eine dicke Kanüle direkt in die Luftröhre eingeführt und so der obere Abschnitt der luftleitenden Wege umgangen. Die Prozedur wird von den Pferden (sediert) ebenso wie die BAL gut toleriert und vertragen. Dieser Eingriff eignet sich insbesondere beim Fohlen mit bakteriellen Erkrankungen der Lunge.
Röntgen, Blutgasanalyse, Biopsie
Röntgenaufnahmen des Lungenfeld ergänzen den Untersuchungsgang. Mit der Blutgasanalytik wird darüber hinaus die Effektivität der Lunge „gemessen", das heißt, in welcher Sättigung Sauerstoff dem Organismus zur Verfügung gestellt werden kann. Die arterielle Blutgasanalyse ist ein sehr sensitiver Indikator für den Schweregrad einer Lungenerkrankung. Ultraschalldiagnostik ist ein weniger sensitives Medium für Lungendiagnostik, insbesondere beim Fohlen mit Veränderungen am Lungenfell kann der Ultraschall jedoch sehr gut eingesetzt werden. Kleinere Herde oder Abszesse können hiermit gefunden werden (Rhodococcus Infektion).
Eine weitere Instanz stellt die Lungenbiopsie (Entnahme von Lungengewebe meist unter Ultrschallkontrolle) dar. Dieser Eingriff sollte unter kontrollierten Bedingungen stationär durchgeführt werden. Die Untersuchung des Lungenparenchyms liefert wertvolle Hinweise bei seltenen Erkrankungen, welche durch oben genannte Hilfsmittel nicht ausreichend oder zufriedenstellend diagnostiziert werden konnten.