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Spezielle Erkrankungen

Hufrolle/Hufgelenkslahmheit


Oxspring-Projektion zur Darstellung Canales Sesamoidales 1Oxspring-Projektion zur Darstellung Canales Sesamoidales 2

Oxspring-Projektion zur Darstellung der Canales Sesamoidales

Diese Strukturen sind räumlich und funktional sehr nahe beieinander gelegen. Im Erkrankungsfall können sie daher nicht immer voneinander differenziert werden oder treten vergesellschaftet auf. Das Hufgelenk wird vom Hufbein, dem Strahlbein und dem Kronbein gebildet. Unterstützt, geführt und begrenzt wird das Gelenk durch Bänder, Sehnen und nicht zuletzt die Gelenkkapsel. Das Hufgelenk, als sogenanntes Sattelgelenk, gleicht einen großen Teil der Bodenunebenheiten in der Stützbeinphase aus. Es ist darum nicht verwunderlich, dass ein großer Anteil der Lahmheiten in dieser Region lokalisiert ist. Den klassischen nur "Hufrolle"-Patienten gibt es in Wirklichkeit selten. Die Hufrolle ist eine Anatomische Struktur bestehend aus Strahlbein, dem darunterliegenden Schleimbeutel und der über ihn hinweg gleitenden tiefen Beugesehne. Damit hat jedes Pferd zunächst eine Hufrolle! Mit Hilfe der Leitungsanästhesie ist es möglich eine Lahmheit aus dieser Region zu orten. Aufgrund der räumlichen Nähe der vielen kleinen Anatomischen Strukturen ist eine akribische Aufarbeitung mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, ggf. MRT) notwendig, um ein optimales Therapiekonzept und einen orthopädischen Beschlag erarbeiten zu können. Erst die genaue Kenntnis des Schmerzpunktes ermöglicht es dem Tierarzt aus der Vielzahl der Therapeutika das individuell passende für das Tier zu wählen. Diese reichen von Glucocortikoiden (Kortison), Hyaluronsäure, Glucosaminoglykanen, Biphosphonaten (Tildren) bis hin zu synthetischen Schmierstoffen wie Arthramid. Auch körpereigene Stoffe wie IRAP, PRP und Stammzellen können erfolgreich angewendet werden. Langfristig kann man nur durch gute Zusammenarbeit mit dem Schmied/Hufpfleger gewinnen. Der Beschlag respektive die Zurichtung des Barhufs ist von alleiniger Bedeutung und ist für den langfristigen Erfolg.
Bei austherapierten Fällen kommt auch die Neurektomie/Nervenschnitt in Frage.

Arthrose


Der Begriff bezeichnet eine chronische Veränderung im Gelenksbereich. Ihr geht in der Regel eine Arthritis, eine Gelenksentzündung vorher. Für die Osteoarthritis gibt es unterschiedliche Hypothesen. Gleich welcher Theorie man folgt kommt es zu Schäden am Knorpel und des darunterliegenden subchondralen Knochens sowie einer up Regulation entzündlicher Mediatoren/Botenstoffe. Die den Gelenkstoffwechsel nachhaltig stören und langfristig Wegbereiter des Endproduktes Osteoarthrose sind. In einzelnen Fällen können arthrotisch veränderte Gelenke mit ihren knöchernen Anbauten im Gelenksrandbereich arthroskopisch mit dem Shaver/Fräser entfernt werden. Sinnvoller ist die aggressive Behandlung im akuten Fall wenn noch keine oder nur kleine Umbauten an der Knochenstruktur vorhanden sind. Rechtzeitig erkannt und behandelt ist häufig eine Funktionserhaltung für lange Zeit zu erzielen. Arthrosen können prinzipiell an jedem Gelenk sowohl durch einmaliges starkes als auch durch wiederholtes leichtes Trauma entstehen.

Arthroskopie Fesselgelenk vorher 1Arthroskopie Fesselgelenk vorher 2Arthroskopie Fesselgelenk nachher 1Arthroskopie Fesselgelenk nachher 2

Arthroskopie Fesselgelenk vorher (links) nachher (rechts)

Eine häufig diagnostizierte Arthrose beim Pferd ist der Spat. Eine Arthrose der straffen Sprunggelenke (Tarsometatarsalgelenk, Tarsozentralgelenk/Zentrodistalgelenk und der Intertarsalgelenke). Spat kann in unterschiedlichen Formen auftreten je nachdem ob ab- oder aufbauende Prozesse überwiegen kommt es zum knochenauflösenden (osteolytischer-) oder zum produktiven (osteoproduktiver-) Spat. Beide Formen können auch nebeneinander im gleichen Gelenk anzutreffen sein. Ein an Spat erkranktes Tier muss nicht zwangsläufig unbrauchbar für eine weitere reiterliche Nutzung sein. Häufig kann man bei entsprechenden therapeutisch begleitenden Maßnahmen und Anpassung des Bewegungsprogrammes noch lange Freude mit dem Partner Pferd haben. Bewährt haben sich lokale Injektionen und systemische Therapieansätze. In seltenen Fällen ist auch eine chirurgische Versteifung (Arthrodese) oder die chemische Zerstörung des betroffenen Gelenkes möglich.


Röntgenbild eine Arthrose bei Pferd 1Röntgenbild eine Arthrose bei Pferd 2Röntgenbild eine Arthrose bei Pferd 3Röntgenbild eine Arthrose bei Pferd 4

 

Osteochondrose (OC, OCD)


Unter Osteochondrose versteht man eine fehlerhafte endochondrale Verknöcherung, eine Störung der Zelldifferenzierung der das Gelenk bildenden Knochenenden. Zunächst wird der zukünftige Knochen knorpelig angelegt, um in der Folge zunehmend zu kalzifizieren und sich im Gelenk entsprechend seiner Funktion zu differentieren (in subchondraler Knochen überzogen von hyalinem Knorpel). Bei Störungen dieses Differentierungsprozesses im Wachstum kann es passieren, dass einzelne Teile sich nicht richtig mit dem Mutterknochen verbinden oder eine knorpelige Sollbruchstelle zwischen dem Chip und dem Mutterknochen verbleibt. Diese Teile nennt man osteochondrale Fragmente oder umgangssprachlich Gelenks- Chip oder –Maus. Die Präsentation dieser Chips reicht von fest verbunden über lose angelagert bis hin zu frei im Gelenk beweglich und muss daher klinisch individuell hinsichtlich des betroffenen Gelenkes, der Lokalisation im Gelenk, der Größe und Form, der chirurgischen Zugänglichkeit und nicht zuletzt der Nutzung des Tieres beurteilt werden. Häufig ist eine rechtzeitige schonende minimalinvasive arthroskopische Entnahme des Fragmentes eine gute Entscheidung um Spätfolgen zu vermeiden.

Knochenzysten

Knochenzyste im Fesselgelenk eines Pferdes
Knochenzyste Fesselgelenk

Genaue Entstehungsursache ist nicht vollständig klärt. Tatsache ist, dass sie insbesondere an stark auf Druck belasteten Stellen des Gelenkes entstehen und experimentell in diesen Lokalisationen durch eine scharfe Durchtrennung der Knorpeloberfläche induziert werden können. Knochenzysten können abhängig von der Lokalisation chirurgisch aufgebohrt, kürettiert und aufgefüllt werden. In seltenen Fällen ist eine Ausheilung ohne medizinisches Zutun bei sehr niederem Belastungsniveau beschrieben worden. Als weniger invasive Therapiemethoden sind die Intraläsionale Injektion oder die systemische Anwendung von Biphosphonaten (Tildren) und Kalzitonin diskussionswürdig. 

 



 

Sehnen- und Bandschäden

 

Sehnen und Bänder sollen hier in einem Atemzug genannt werden. Sie sind in grundsätzlich sehr ähnlich aufgebaut, unterscheiden sich in Ihrer Funktion. Ein Band beginnt an einem Knochen und endet an einem Knochen auf der gegenüberliegenden Seite eines Gelenkes und trägt damit zur Stabilisierung und Führung der Gelenksbewegung bei. Eine Sehne beginnt am Muskel, überspannt ein oder mehrere Gelenke und heftet sich am Knochen als Sehnenansatz an. Damit hat eine Sehne gleich einem Band eine stabilisierende Wirkung, kann darüber hinaus aufgrund des kontraktilen Muskelursprungs gezielte Bewegungen des Gelenkes und damit des entsprechenden Körperteils ermöglichen. Der Sehnen wie auch der Bandapparat ist nur bedingt trainierbar und unterliegt sowohl einem Elastizitätsverlust beim Altern als auch einem Elastizitätsverlust bei steigender Belastung.

Defekt in der tiefen Beugesehne eines PferdDefekt in der tiefen Beugesehne eines Pferd 2Fesselringbandsyndrom bei Pferd
Defekt in der tiefen Beugesehne (links und mitte), Fesselringbandsyndrom (rechts)

Schäden an Sehnen und Bändern können akut als auch subklinisch chronisch entstehen. Abhängig von der Ursache, dem Untergrund, der Geschwindigkeit und dem Ermüdungszustand des Tieres können Schäden zunächst unbemerkt, der Tierarzt sagt subklinisch, entstehen. Eine chronisch veränderte Struktur ist empfänglicher für einen neuen akuten Schaden, darum ist es nicht selten, dass im Ultraschall ein chronischer Weichteilschaden zusammen mit einem nun erfolgten akuten Schaden zusammen diagnostiziert werden. Im akuten Krankheitsfall ist die Sehne und das sie umgebende Weichteilgewebe meist geschwollen, vermehrt warm und schmerzhaft. Lahmheit des Tieres tritt abhängig vom Umfang des Schadens, der Lokalisation und auch der individuellen „härte" (Schmerztoleranz) des Tieres unterschiedlich stark ausgeprägt auf und ist kein sicherer Indikator für den Verletzungsgrat. In der akuten Entzündungsphase hat der Tierarzt zusammen mit dem Tierhalter die größte Möglichkeit positiv auf den Heilverlauf einzuwirken. In der subakuten reparativen Phase kommt es zu Ausfüllung des Defektes mit Vorläufergewebe und in der darauf folgenden Differenzierungszeit zur Umstrukturierung und Ausrichtung der Fasern. Diese Entwicklung ist im Ultraschall sehr anschaulich zu Verfolgen und hilft die weitere Therapie und die Belastung individuell der Heilung anzupassen.

Nageltrittverletzungen

Ultraschall eines Pferdes mit Nageltrittverletzung

Penetrierende Verletzungen der Hufsohle sind häufige Notfälle beim Pferd. Nicht nur Nägel sondern jegliche harte Gegenstände ja sogar der Aufzug des eigenen Hufeisens kommt dafür in Betracht. Das Barhufgehende Pferd ist dafür jedoch besonders prädisponiert. Ein hochgradig, das Bein nicht belastendes Pferd sollte daher immer zunächst im Bereich des Hufs untersucht werden. Ist ein Gegenstand erkennbar, der im Huf steckt, sollte dieser idealerweise nicht entfernt werden, sondern erst vom Tierarzt untersucht und in Position geröntgt werden können. Die Einstichstelle, -richtung und-tiefe ist für den Tierarzt und das weitere medizinische Vorgehen von höchster Bedeutung. Der Schaden ist mit dem Gegenstad in Position und auf dem Röntgenbild am besten zu erkennen. Notwendige und möglicherweise sogar lebenserhaltende Maßnahmen können eingeleitet werden. Im besten Fall ist eine Penetration des Gegenstandes in eine weniger diffizile Struktur erkennbar und der Stich kann dann therapeutisch mit nur minimalem Aufwand sicher ausgeheilt werden. Trift der Stichkanal bis in den Bereich synovialer Strukturen (Sehnenscheide, Gelenk, Schleimbeutel) ist die Gefahr einer Infektion und daraus resultierender dauernder Unbrauchbarkeit aufgrund lebenslanger Lahmheit häufig nur mit größtem Aufwand entgegen zu wirken.

Eine Nageltrittverletzung ist immer ein NOTFALL!

 

Rückenerkrankungen

Röntgenbild einer veränderten Wirbelsäule bei Pferd

Rückenprobleme beim Pferd reichen von einfachem Gurt oder Sattelzwang bedingt durch falschen Umgang, fehlerhaften Sitz oder Zustand des Equipments bis hin zu grundlegenden muskulären oder knöchernen Beschwerden der Wirbelsäule. Die knöcherne Grundlage des Rückens wird von Wirbelkörpern gebildet. Die Wirbelkörper besitzen nach oben hin Ausziehungen, die Dornfortsätze. Diese werden von einem breiten Band überspannt, daß vom Schweif bis zum Nacken reicht und vergleichbar einer Hängebrücke den Körper „trägt". Beidseits der Dorfortsätze liegt der große Rückenmuskel. Den unteren Bereich der Wirbel bilden die Wirbelkörper die untereinander durch Wirbelkörpergelenke und Bandscheiben miteinander verbunden sind. Diese werden im Wesentlichen auf Druck belastet. Die seitliche Beweglichkeit wird durch die Facettengelenke beiderseits oberhalb auf den Wirbelkörpern gelegen geführt und begrenzt. Häufig handelt es sich bei Rückenbeschwerden um sekundäre Erscheinungen, deren Ursache zum Teil in subtilen kaum wahrnehmbaren Lahmheiten der Gliedmaßen zu suchen ist. Eine vollständige Lahmheitsuntersuchung ist daher in jedem Fall anzuraten. Auch beim Vorliegen knöcherner Veränderungen der Wirbelsäule kann ein Pferd bei entsprechender Betreuung und korrekter Reitweise noch lange als Freizeitkamerad und Sportpartner mit von der Partie sein. Untersuchungen an Auktionspferden haben gezeigt dass radiologische Veränderungen auch an klinisch gesunden Individuen vorkommen, diese statistisch von unterschiedlichen Beobachtern beurteilt eine Einschränkung der Rückenbewegung in der Bewegung haben. Bei eingeschränkter Rückenbeweglichkeit ist eine radiologische Untersuchung angezeigt. Ist die genaue Lokalisation des Schmerzes gefunden kann mit lokalen Injektionen, Stoßwelle und Mesotherapie demPferd zu ursprünglicher Leistung zurück verholfen werden. Begleitende physiotherapeutische - und chiropraktische - und ostheopathische Behandlungen haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Häufig sind Rückenprobleme hausgemachte Probleme und das Zurate ziehen eines professionellen Reiters hat sich vielfach bewährt um schnell an die Wurzel des Übels zu gelangen.

Rehe

Hufrehe bei einem PferdRöntgenbild einer Hufrehe bei Pferdbehandletes Pferd mit Rehe