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Impfung für Ihr Pferd

Injektion bei einer Impfung am PferdDer Einzug der Flächendeckenden Impfpraxis beim Pferd hat wirtschaftlich bedeutende Seuchenzüge in Deutschland beinahe in Vergessenheit geraten lassen. Dies hat leider auch zur Folge, dass die Impfmoral kontinuierlich verfällt. Wir meinen, um die Erfolge der Vergangenheit - insbesondere im Hinblick auf die Pferdegrippe (Influenza)- nicht wieder rückgängig zu machen, sollte jeder Einzelne seinen Teil dazu beitragen, dass die Pferdepopulation in Deutschland flächendeckend geimpft bleibt. Nur eine möglichst vollständig geimpfte Gruppe ist gegen ein Feldvirus widerstandsfähig. Das bedeutet, dass ein nicht geimpftes Pferd zwar vom Schutz der geimpften Gruppe profitiert, andererseits aber den Impferfolg gefährdet und in Frage stellt.

Influenza ist wie schon gesagt beinahe in Vergessenheit geraten, nach wie vor ist die Impfung für Pferde die an Reitsportveranstaltungen teilnehmen vorgeschrieben. Dies ist keine Willkür der Reitsportfunktionäre, sondern ein wichtiger Beitrag zur Seuchenprophylaxe, der vor allem als Tröpfcheninfektion verbreiteten Erkrankung. Die Pferdegrippe verläuft ähnlich der Erkrankung beim Menschen: In der frühen Phase sind die Tiere matt und appetitlos. Es folgt hohes Fieber mit zunächst trockenem Husten, der in der Folge aufgrund sekundärer Bakterieller Infektion produktiv eitrig werden kann. Die Erreger sind Influenza A Viren mit verschiedenen Subtypen. In gut vakzinierten Beständen ist eine Influenzaseuche unwahrscheinlich, milde Verlaufsformen sind jedoch möglich. Für die Tiere ist Ruhe und das Vermeiden weiterer Kontakte sehr wichtig. Der Erreger kann in Nasenabstrichen nachgewiesen werden und die Tiere sollten tierärztlich zur Eindämmung sekundärer Infektionen betreut werden. Der Impfschutz wird von geimpften Zuchtstuten an das Fohlen weiter gegeben. Dieser maternale Schutz ist relativ stabil, so dass Fohlen aus geimpften Müttern nicht zu früh gegen Influenza geimpft werden sollten um einen guten Impferfolg zu garantieren.

Die Grundimmunisierung erfolgt also um den 8. Lebensmonat eines Fohlen, bei nicht geimpften Mutterstuten schon früher. Die zweite Impfung erfolgt im Abstand von 6-8 Wochen, gefolgt von einer dritten Impfung nach einem halben Jahr. Erst mit der dritten Impfung ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Das korrekte Impfintervall beträg 6 Monate. Laut der Produktbeschreibung einzelner Hersteller sind längere Impfintervalle möglich, der Impfschutz lässt jedoch zum Ende des Intervalls nach und wird darum auch von den Reitsportverbänden nicht akzeptiert.

Die Herpesvirusinfektion ist weit verbreitet beim Pferd. Der weitaus größte Teil der Pferdepopulation hatte bereits Kontakt mit einem Herpesvirus. Die zwei bedeutendsten Herpesviren sind EHV 1 und EHV4. Dennoch und gerade darum ist es wichtig, dass gegen Herpes geimpft wird, da geimpfte Pferde nur einen sehr kleinen Bruchteil der Virusmenge im Vergleich zu ungeimpften Tieren ausscheiden und dadurch der Infektionsdruck innerhalb der Population entscheidend reduziert wird.

Herpesviren können unterschiedliche klinische Symptome verursachen. Die drei gängigsten Varianten stellen Infektionen der Atemwege, Fohlenabort und neurologische Ausfälle dar. Die Atemwegsinfektionen verlaufen milder als bei Influenza und haben feuchten Charakter, das bedeutet die Tiere zeigen schon in der Anfangsphase wässrigen Nasen und oder Augenausfluss. Bakterielle Sekundärinfektionen stellen auch hier eine häufige Komplikation dar und können insbesondere im Winterhalbjahr die Gesundheit der Tiere gefährden.
 

Impfungen für Pferde im TGZ


Der Spätabort ist die wirtschaftlich gesehen bedeutsamste klinische Verlaufsform. Fohlen werden bei einer Infektion in der Regel nach dem 7. Monat abgestoßen oder kommen lebensschwach zur Welt, für die Stute ist das Ereignis selbst ohne Krankheitssymptome. Wichtig ist das nicht nur die Stute, sondern der Ganze Bestand lückenlos geimpft ist um einen maximalen Impfschutz zu erzielen.

Die neurologische Verlaufsform hat in den vergangenen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Das Spektrum des Verlaufs reicht von milden neurologischen Ausfällen und Ataxien, insbesondere der Hintergliedmaßen, bis zum vollständigen Koordinationsverlust und Festliegen. Die hiervon betroffenen Tiere sind nicht mehr zu retten, eine Therapie ist nicht möglich.
Das Impfintervall für Herpes ist analog zu Influenza; von den Reitsportverbänden wird sie nicht verlangt, wird jedoch dringend angeraten.

Tetanus oder Wundstarrkrampf ist für das Einzeltier die gefürchtetste der Infektionskrankheiten. Das Pferd ist außerordentlich empfänglich für das von dem Bakterium Clostridium tetani produzierte Toxin (Gift). Das Tetanospasmin führt zu den typischen namensgebenden Symptomen. Eine Therapie ist in den meisten Fällen nicht möglich und vor dem Hintergrund des guten Impfschutzes sollte diese Erkrankung der Vergangenheit angehören. Die Sporen des Bakteriums sind überall im natürlichen Erdreich vorhanden und treten über kleinste Hautläsionen in den Körper ein. Nach nur wenigen Tagen Inkubationszeit kommt es zu Steifheit und den beschriebenen Muskelkrämpfen, die meist im Kopf und Halsbereich beginnen. Adulte Pferde sind meistens nicht mehr zu retten; bei Fohlen ist der Therapieerfolg schon allein aufgrund des einfacheren Handlings des Intensivpatienten etwas besser.
Nicht geimpfte Tiere sollten bei Verletzungen und auch Eingriffen wie Kastration mit Tetanusserum geschützt werden, eine Simultanimpfung mit dem Toxoidimpftoff ist möglich.
Im Gegensatz zu den Herpes oder Influenzainfektionen handelt es sich bei dieser Prophylaxe um einen individuellen Schutz, der für die Gruppe keinerlei Bedeutung hat.
Das Impfintervall ist 6-8 Wochen zwischen erst und Zweitimpfung gefolgt von einem Jahresintervall, damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Das weitere Impfintervall beträgt zwei Jahre.

Auch Pferde können an Tollwut erkranken. Momentan gilt Deutschland als Tollwut freies Land und die Gefahr für unseren Equiden an dieser Krankheit zu erkranken ist damit erdenklich klein. Auch wenn die Impfung von Hund und Katze aufgrund ihres Lebenswandels ein Aufrechterhalten der Tollwutimpfpraxis geradezu vorschreibt ist unseres Erachtens die Tollwutimpfung für das Pferd zum jetzigen Zeitpunkt wenig sinnvoll.