Alfred Billmann
Kolikchirurgie
Eine Kolik kommt plötzlich und unerwartet bei allen Rassen und Geschlechtern und stellt immer einen Notfall dar. In den meisten Fällen ist es möglich, eine konservative Behandlung erfolgreich durchzuführen. Dies bedeutet, den Kreislauf mit Medikamenten und Flüssigkeitszufuhr zu stabilisieren und die Mikrozirkulation im Gastrointestinaltrakt zu unterstützen.
Bei der Untersuchung ihres Patienten ist für uns zunächst wichtig zu differenzieren, ob es sich potentiell um einen chirurgischen oder einen konservativen Fall handelt. Für beide gilt die gleiche Sorgfalt. Dennoch, kein Bauch soll ohne Not eröffnet werden.
Für die Entscheidungsfindung sind viele Faktoren von Bedeutung. Die einfach zu erhebenden klinischen Parameter wie Herzfrequenz, kapilläre Rückfüllung und auskultatorischer Status (Darmmotorik) geben erste, jedoch nicht zu unterschätzende Hinweise auf den Allgemeinzustand des Patienten. Die rektale Untersuchung in Kombination mit der Sondierung des Magens rundet die erste Untersuchung ab. In den weitaus meisten Fällen kann aufgrund der erhobenen Befunde eine vorläufige Diagnose gestellt werden, die mit Hilfe von Ultraschall, Bauchpunktion, selten Röntgen (Sandkolik) und Laborparametern weiter verifiziert werden kann.
Eine der ersten Fragen die Sie für sich entscheiden müssen lautet: „Kommt eine Kolikoperation für sie in Frage?" Es ist sehr wichtig, dies im Vorfeld geklärt zu haben, denn die Entscheidung dafür oder dagegen bei noch unklaren medizinischen Verhältnissen hilft, das optimale für Ihr Tier tun zu können. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation ist sehr individuell und von persönlichen Emotionen, dem Umfeld und nicht zuletzt den finanziellen Möglichkeiten des Besitzers abhängig. Eine Operationskostenversicherung kann hier sehr helfen. Nicht immer sind die Finanzen die Entscheidungsgrundlage. Bitte beachten Sie, dass ein einmalig an Kolik operiertes Pferd nicht zwangsläufig in der Zukunft anfälliger an Kolik zu erkranken wird, als zuvor oder als ein nicht operiertes Pferd. Wichtig für uns ist, Sie mit in den Entscheidungsprozess einzubinden. Entscheiden sie sich gegen eine Operation, werden wir auch bei kleiner Erfolgsaussicht das Best Mögliche tun, Ihrem Patient auf konservativem Weg zu helfen. Kommt es zur Eröffnung der Bauchhöhle und die Aussichten auf Erfolg sind sehr schlecht werden wir dies während der Operation mit Ihnen besprechen und gemeinsam eine Entscheidung treffen.
Glücklicherweise sind die meisten Koliken beim Pferd harmlos. Meist handelt es sich um Verlagerungen des Dickdarmes, Verstopfungen oder hyperperistaltische Koliken die in der Regel konservativ behandelt werden können.
Der Darm des Pferdes ist ausgesprochen lang und aufgrund seiner freien Aufhängung sehr verlagerbar. Dies ist eine Anpassung der Natur und hat es dem Pferd ermöglicht so individuell auf unterschiedliche Nahrungssituationen einzugehen. Nichts desto trotz ist es auf kontinuierliche Nahrungsaufnahme angewiesen und die häufig praktizierte „Stop and Go" Fütterung in den Ställen, verbunden mit hohen Kraftfuttermengen und zu geringen Rauhfuttergaben können den Verdauungstrakt an die Leistungsgrenze bringen. Verlagert sich der Darm in Nischen aus denen er von selbst nicht mehr heraus kommt, hilft nur eine chirurgische Lösung. Hierzu zählen insbesondere Inkarzerationen in natürlich vorhandene Öffnungen oder durch unglückliche Umstände entstandene Löcher im Mesenterium/Netz, der Bauchwand oder dem Zwerchfell.
Der Darm kann sich durch widrige Umstände auch um sich selbst drehen oder insbesondere beim Fohlen sich ineinander schieben (sogenannte Invagination). Mit fortschreitendem Alter steigt auch das Risiko an Lipomen; an sich gutartige Fettgeschwulste, die jedoch die Eigenart besitzen können an einem Stiel zu pendeln (Lipoma pendulans). Legt sich ein solches Lipom mit seinem Stiel um einen Darmabschnitt, fängt es diesen wie eine „Südamerikanische Bola" und schnürt ihn ab. In der Folge kommt es aufgrund des Darmverschlusses und Gefäßverschlusses zum Absterben des betroffenen Teiles. Häufig muss der betroffene Abschnitt reseziert, das bedeutet entnommen und frisch vernäht werden.
Ist die erste Hürde der Operation überwunden folgen die ersten drei Tage der intensivsten Nachsorge. Der Erfolg der Operation entscheidet sich in der Regel in diesem Zeitfenster. Rückschläge wie Atonie des Darmes und Reflux (Der Darm transportiert nicht richtig und die Flüssigkeit muss mittels Nasenschlundsonde entnommen werden) können auftreten. Auch hierauf sind wir vorbereitet. Geht es dem Patienten wieder etwas besser führen wir ihn so schnell als nur möglich wieder an das Futter heran. Der Stimulus vor allem durch leicht verdauliche Substrate wie Grass, mit geringem Strukturanteil hilft die Motorik in Gang zu bringen. Wir wollen sie ermutigen im Vorfeld ihre Entscheidung zur Kolikoperation zu überdenken. In vielen Fällen ist es ein sehr lohnender Eingriff, der dem Partner Pferd ein zweites Leben ermöglicht. Insbesondere wenn man nicht zu lange wartet und sofort reagiert ist die Erfolgsaussicht gut. Wartet man zu lange wird der Darm autolytisch (er verdaut sich selbst), Toxine werden von den Bakterien produziert und führen zu post operativen Komplikationen, die bei schnellem Handeln vermeidbar gewesen wären.
Jede Kolik stellt sich anders dar und der Erfolg ist maßgeblich ebenso von Alter und Gesamtkonstitution des Patienten abhängig wie vom Schweregrad und Dauer der Krankheitssymptome. Daher muss in jeder Situation individuell abgewogen und entschieden werden, welche Therapie zu wählen ist. Eine Verallgemeinerung der Vorgehensweise ist nicht möglich.
Wir werden mit Ihnen gemeinsam besprechen, welcher Weg für Ihren Patienten der Beste ist.
Spezielle Erkrankungen
Hufrolle/Hufgelenkslahmheit
Oxspring-Projektion zur Darstellung der Canales Sesamoidales
Diese Strukturen sind räumlich und funktional sehr nahe beieinander gelegen. Im Erkrankungsfall können sie daher nicht immer voneinander differenziert werden oder treten vergesellschaftet auf. Das Hufgelenk wird vom Hufbein, dem Strahlbein und dem Kronbein gebildet. Unterstützt, geführt und begrenzt wird das Gelenk durch Bänder, Sehnen und nicht zuletzt die Gelenkkapsel. Das Hufgelenk, als sogenanntes Sattelgelenk, gleicht einen großen Teil der Bodenunebenheiten in der Stützbeinphase aus. Es ist darum nicht verwunderlich, dass ein großer Anteil der Lahmheiten in dieser Region lokalisiert ist. Den klassischen nur "Hufrolle"-Patienten gibt es in Wirklichkeit selten. Die Hufrolle ist eine Anatomische Struktur bestehend aus Strahlbein, dem darunterliegenden Schleimbeutel und der über ihn hinweg gleitenden tiefen Beugesehne. Damit hat jedes Pferd zunächst eine Hufrolle! Mit Hilfe der Leitungsanästhesie ist es möglich eine Lahmheit aus dieser Region zu orten. Aufgrund der räumlichen Nähe der vielen kleinen Anatomischen Strukturen ist eine akribische Aufarbeitung mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, ggf. MRT) notwendig, um ein optimales Therapiekonzept und einen orthopädischen Beschlag erarbeiten zu können. Erst die genaue Kenntnis des Schmerzpunktes ermöglicht es dem Tierarzt aus der Vielzahl der Therapeutika das individuell passende für das Tier zu wählen. Diese reichen von Glucocortikoiden (Kortison), Hyaluronsäure, Glucosaminoglykanen, Biphosphonaten (Tildren) bis hin zu synthetischen Schmierstoffen wie Arthramid. Auch körpereigene Stoffe wie IRAP, PRP und Stammzellen können erfolgreich angewendet werden. Langfristig kann man nur durch gute Zusammenarbeit mit dem Schmied/Hufpfleger gewinnen. Der Beschlag respektive die Zurichtung des Barhufs ist von alleiniger Bedeutung und ist für den langfristigen Erfolg.
Bei austherapierten Fällen kommt auch die Neurektomie/Nervenschnitt in Frage.
Arthrose
Der Begriff bezeichnet eine chronische Veränderung im Gelenksbereich. Ihr geht in der Regel eine Arthritis, eine Gelenksentzündung vorher. Für die Osteoarthritis gibt es unterschiedliche Hypothesen. Gleich welcher Theorie man folgt kommt es zu Schäden am Knorpel und des darunterliegenden subchondralen Knochens sowie einer up Regulation entzündlicher Mediatoren/Botenstoffe. Die den Gelenkstoffwechsel nachhaltig stören und langfristig Wegbereiter des Endproduktes Osteoarthrose sind. In einzelnen Fällen können arthrotisch veränderte Gelenke mit ihren knöchernen Anbauten im Gelenksrandbereich arthroskopisch mit dem Shaver/Fräser entfernt werden. Sinnvoller ist die aggressive Behandlung im akuten Fall wenn noch keine oder nur kleine Umbauten an der Knochenstruktur vorhanden sind. Rechtzeitig erkannt und behandelt ist häufig eine Funktionserhaltung für lange Zeit zu erzielen. Arthrosen können prinzipiell an jedem Gelenk sowohl durch einmaliges starkes als auch durch wiederholtes leichtes Trauma entstehen.
Arthroskopie Fesselgelenk vorher (links) nachher (rechts)
Eine häufig diagnostizierte Arthrose beim Pferd ist der Spat. Eine Arthrose der straffen Sprunggelenke (Tarsometatarsalgelenk, Tarsozentralgelenk/Zentrodistalgelenk und der Intertarsalgelenke). Spat kann in unterschiedlichen Formen auftreten je nachdem ob ab- oder aufbauende Prozesse überwiegen kommt es zum knochenauflösenden (osteolytischer-) oder zum produktiven (osteoproduktiver-) Spat. Beide Formen können auch nebeneinander im gleichen Gelenk anzutreffen sein. Ein an Spat erkranktes Tier muss nicht zwangsläufig unbrauchbar für eine weitere reiterliche Nutzung sein. Häufig kann man bei entsprechenden therapeutisch begleitenden Maßnahmen und Anpassung des Bewegungsprogrammes noch lange Freude mit dem Partner Pferd haben. Bewährt haben sich lokale Injektionen und systemische Therapieansätze. In seltenen Fällen ist auch eine chirurgische Versteifung (Arthrodese) oder die chemische Zerstörung des betroffenen Gelenkes möglich.
Osteochondrose (OC, OCD)
Unter Osteochondrose versteht man eine fehlerhafte endochondrale Verknöcherung, eine Störung der Zelldifferenzierung der das Gelenk bildenden Knochenenden. Zunächst wird der zukünftige Knochen knorpelig angelegt, um in der Folge zunehmend zu kalzifizieren und sich im Gelenk entsprechend seiner Funktion zu differentieren (in subchondraler Knochen überzogen von hyalinem Knorpel). Bei Störungen dieses Differentierungsprozesses im Wachstum kann es passieren, dass einzelne Teile sich nicht richtig mit dem Mutterknochen verbinden oder eine knorpelige Sollbruchstelle zwischen dem Chip und dem Mutterknochen verbleibt. Diese Teile nennt man osteochondrale Fragmente oder umgangssprachlich Gelenks- Chip oder –Maus. Die Präsentation dieser Chips reicht von fest verbunden über lose angelagert bis hin zu frei im Gelenk beweglich und muss daher klinisch individuell hinsichtlich des betroffenen Gelenkes, der Lokalisation im Gelenk, der Größe und Form, der chirurgischen Zugänglichkeit und nicht zuletzt der Nutzung des Tieres beurteilt werden. Häufig ist eine rechtzeitige schonende minimalinvasive arthroskopische Entnahme des Fragmentes eine gute Entscheidung um Spätfolgen zu vermeiden.
Knochenzysten

Knochenzyste Fesselgelenk
Genaue Entstehungsursache ist nicht vollständig klärt. Tatsache ist, dass sie insbesondere an stark auf Druck belasteten Stellen des Gelenkes entstehen und experimentell in diesen Lokalisationen durch eine scharfe Durchtrennung der Knorpeloberfläche induziert werden können. Knochenzysten können abhängig von der Lokalisation chirurgisch aufgebohrt, kürettiert und aufgefüllt werden. In seltenen Fällen ist eine Ausheilung ohne medizinisches Zutun bei sehr niederem Belastungsniveau beschrieben worden. Als weniger invasive Therapiemethoden sind die Intraläsionale Injektion oder die systemische Anwendung von Biphosphonaten (Tildren) und Kalzitonin diskussionswürdig.
Sehnen- und Bandschäden
Sehnen und Bänder sollen hier in einem Atemzug genannt werden. Sie sind in grundsätzlich sehr ähnlich aufgebaut, unterscheiden sich in Ihrer Funktion. Ein Band beginnt an einem Knochen und endet an einem Knochen auf der gegenüberliegenden Seite eines Gelenkes und trägt damit zur Stabilisierung und Führung der Gelenksbewegung bei. Eine Sehne beginnt am Muskel, überspannt ein oder mehrere Gelenke und heftet sich am Knochen als Sehnenansatz an. Damit hat eine Sehne gleich einem Band eine stabilisierende Wirkung, kann darüber hinaus aufgrund des kontraktilen Muskelursprungs gezielte Bewegungen des Gelenkes und damit des entsprechenden Körperteils ermöglichen. Der Sehnen wie auch der Bandapparat ist nur bedingt trainierbar und unterliegt sowohl einem Elastizitätsverlust beim Altern als auch einem Elastizitätsverlust bei steigender Belastung.
Defekt in der tiefen Beugesehne (links und mitte), Fesselringbandsyndrom (rechts)
Schäden an Sehnen und Bändern können akut als auch subklinisch chronisch entstehen. Abhängig von der Ursache, dem Untergrund, der Geschwindigkeit und dem Ermüdungszustand des Tieres können Schäden zunächst unbemerkt, der Tierarzt sagt subklinisch, entstehen. Eine chronisch veränderte Struktur ist empfänglicher für einen neuen akuten Schaden, darum ist es nicht selten, dass im Ultraschall ein chronischer Weichteilschaden zusammen mit einem nun erfolgten akuten Schaden zusammen diagnostiziert werden. Im akuten Krankheitsfall ist die Sehne und das sie umgebende Weichteilgewebe meist geschwollen, vermehrt warm und schmerzhaft. Lahmheit des Tieres tritt abhängig vom Umfang des Schadens, der Lokalisation und auch der individuellen „härte" (Schmerztoleranz) des Tieres unterschiedlich stark ausgeprägt auf und ist kein sicherer Indikator für den Verletzungsgrat. In der akuten Entzündungsphase hat der Tierarzt zusammen mit dem Tierhalter die größte Möglichkeit positiv auf den Heilverlauf einzuwirken. In der subakuten reparativen Phase kommt es zu Ausfüllung des Defektes mit Vorläufergewebe und in der darauf folgenden Differenzierungszeit zur Umstrukturierung und Ausrichtung der Fasern. Diese Entwicklung ist im Ultraschall sehr anschaulich zu Verfolgen und hilft die weitere Therapie und die Belastung individuell der Heilung anzupassen.
Nageltrittverletzungen
Penetrierende Verletzungen der Hufsohle sind häufige Notfälle beim Pferd. Nicht nur Nägel sondern jegliche harte Gegenstände ja sogar der Aufzug des eigenen Hufeisens kommt dafür in Betracht. Das Barhufgehende Pferd ist dafür jedoch besonders prädisponiert. Ein hochgradig, das Bein nicht belastendes Pferd sollte daher immer zunächst im Bereich des Hufs untersucht werden. Ist ein Gegenstand erkennbar, der im Huf steckt, sollte dieser idealerweise nicht entfernt werden, sondern erst vom Tierarzt untersucht und in Position geröntgt werden können. Die Einstichstelle, -richtung und-tiefe ist für den Tierarzt und das weitere medizinische Vorgehen von höchster Bedeutung. Der Schaden ist mit dem Gegenstad in Position und auf dem Röntgenbild am besten zu erkennen. Notwendige und möglicherweise sogar lebenserhaltende Maßnahmen können eingeleitet werden. Im besten Fall ist eine Penetration des Gegenstandes in eine weniger diffizile Struktur erkennbar und der Stich kann dann therapeutisch mit nur minimalem Aufwand sicher ausgeheilt werden. Trift der Stichkanal bis in den Bereich synovialer Strukturen (Sehnenscheide, Gelenk, Schleimbeutel) ist die Gefahr einer Infektion und daraus resultierender dauernder Unbrauchbarkeit aufgrund lebenslanger Lahmheit häufig nur mit größtem Aufwand entgegen zu wirken.
Eine Nageltrittverletzung ist immer ein NOTFALL!
Rückenerkrankungen
Rückenprobleme beim Pferd reichen von einfachem Gurt oder Sattelzwang bedingt durch falschen Umgang, fehlerhaften Sitz oder Zustand des Equipments bis hin zu grundlegenden muskulären oder knöchernen Beschwerden der Wirbelsäule. Die knöcherne Grundlage des Rückens wird von Wirbelkörpern gebildet. Die Wirbelkörper besitzen nach oben hin Ausziehungen, die Dornfortsätze. Diese werden von einem breiten Band überspannt, daß vom Schweif bis zum Nacken reicht und vergleichbar einer Hängebrücke den Körper „trägt". Beidseits der Dorfortsätze liegt der große Rückenmuskel. Den unteren Bereich der Wirbel bilden die Wirbelkörper die untereinander durch Wirbelkörpergelenke und Bandscheiben miteinander verbunden sind. Diese werden im Wesentlichen auf Druck belastet. Die seitliche Beweglichkeit wird durch die Facettengelenke beiderseits oberhalb auf den Wirbelkörpern gelegen geführt und begrenzt. Häufig handelt es sich bei Rückenbeschwerden um sekundäre Erscheinungen, deren Ursache zum Teil in subtilen kaum wahrnehmbaren Lahmheiten der Gliedmaßen zu suchen ist. Eine vollständige Lahmheitsuntersuchung ist daher in jedem Fall anzuraten. Auch beim Vorliegen knöcherner Veränderungen der Wirbelsäule kann ein Pferd bei entsprechender Betreuung und korrekter Reitweise noch lange als Freizeitkamerad und Sportpartner mit von der Partie sein. Untersuchungen an Auktionspferden haben gezeigt dass radiologische Veränderungen auch an klinisch gesunden Individuen vorkommen, diese statistisch von unterschiedlichen Beobachtern beurteilt eine Einschränkung der Rückenbewegung in der Bewegung haben. Bei eingeschränkter Rückenbeweglichkeit ist eine radiologische Untersuchung angezeigt. Ist die genaue Lokalisation des Schmerzes gefunden kann mit lokalen Injektionen, Stoßwelle und Mesotherapie demPferd zu ursprünglicher Leistung zurück verholfen werden. Begleitende physiotherapeutische - und chiropraktische - und ostheopathische Behandlungen haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Häufig sind Rückenprobleme hausgemachte Probleme und das Zurate ziehen eines professionellen Reiters hat sich vielfach bewährt um schnell an die Wurzel des Übels zu gelangen.
Rehe
Sonographie/Ultraschall
Sonographie ist ein bildgebendes Verfahren. Weichteilgewebe (z.B. Sehnen) und die darunter liegende Knochenoberfläche können mit diesem Medium optimal dargestellt werden. Das Verfahren ist für das Pferd schmerzfrei und risikolos.
Das Verfahren basiert auf dem Prinzip, dass ein Schallkopf eine Wellenfront aussendet, diese Wellen werden im Gewebe unterschiedlich stark reflektiert und im Schallkopf wieder „aufgefangen". Aus den zurückkehrenden Wellen werden Signale erzeugt, die ein Bild entstehen lassen. Wichtig zu wissen ist dabei, dass nur ein Signal entsteht, wenn eine Ultraschallwelle im rechten Winkel auf die zu untersuchende Struktur trifft. Abhängig von der zu untersuchenden Region wählt der Tierarzt unterschiedliche Schallköpfe aus. Eine niedere Frequenz ermöglicht ein tieferes Eindringen bei einem Detailverlust, eine höhere Frequenz stellt Details besser dar, bei geringerer Eindringtiefe und weniger Penetrationsvermögen dichter Strukturen. Der Schallkopf selbst kann unterschiedlich geformt sein um an unterschiedlichen Stellen guten Kontakt und Anschallwinkel zu erzielen.
Wasser stellt sich im Ultraschall schwarz dar, Gewebe abhängig von der Dichte grau. Luft leitet keine Ultraschallwellen und erzeugt darum Artefakte, Knochen verhält sich ähnlich und macht eine Totalreflexion und Schallauslöschung. Der Ultraschall ist damit das beste Instrument zu Darstellung von jeglichem zugänglichen Weichteilgewebe und von Knochenoberflächen.
Der Ultraschall ermöglicht damit, ein für Ihr Pferd optimales Therapiekonzept zu erarbeiten. Desweiteren helfen Verlaufsuntersuchungen, um den Therapieerfolg von heilendem Weichteilgewebe objektiviert zu kontrollieren und die weitere Therapie wie auch die Belastung dem Heilungsverlauf anzupassen.
Impressionsfraktur
Radiologie/Röntgen
Bei der Röntgentechnik wird insbesondere hartes Gewebe, Knochen dargestellt. Man unterscheidet die klassische analoge Röntgentechnik und digitale Röntgentechnik, die sich wiederum in CR = „computed radiography" und DR = „digital radiography" unterteilt. Die Unterschiedlichen Röntgentechniken sind stark abhängig vom Benutzer und dem Einsatzbereiche. Das klassische analoge Röntgen ist insbesondere aufgrund des heutigen Anspruchs des Datenflusses aus der Mode gekommen. Wir nutzen sowohl die CR als auch das DR digitale Röntgen und können Ihnen darum sowohl bei Ihnen im Stall als auch bei uns abhängig von der zu untersuchenden Region optimale Bildqualität bieten.
Portable, leichte Hochfrequenzröntgenröhren produzieren genügend Röntgenstrahlung um auch vor Ort gute Bilder anfertigen zu können. Schwerere Röntgengeneratoren sind bei uns stationär im Einsatz und erzielen aufgrund der höheren Leistung und des kleineren Brennfleckes mit den gleichen Detektoren eine brillantere Bildqualität.
Das Prinzip des Röntgens basiert auf der Tatsache dass Röntgenstrahlen Gewebe durchdringen können und abhängig von der Schwächung der Strahlung durch die Materie die sie durchdringen eine Röntgenfolie unterschiedlich stark schwärzen. Knochen erscheint darum im Röntgenbild hell, Weichteilgewebe bildet sich grau ab und Luft stellt sich schwarz dar. Das Bild entsteht aus der Summation des durchdrungenen Gewebes. Es entsteht ein zwei dimensionales Bild. Zur Beurteilung einzelner Strukturen sollten daher immer mindestens zwei möglicherweise sogar viele Einzelbilder der gleichen Struktur aus unterschiedlichen Winkeln angefertigt werden um dadurch einen räumlichen Eindruck der untersuchten Struktur zu erhalten. Frakturen sind häufig nur in einer einzigen bestimmten Position darstellbar.
Es drängt sich die Frage auf, kann man unter Umgehung der lästigen Anästhesien und der klinischen Untersuchung nicht gleich Röntgen? Wir denken Nein!
Nicht jeder radiologische Befund ist zum Zeitpunkt der Untersuchung auch von Relevanz, Manche Arthrose „schlummert" im Körper über Jahre bis sie eine Lahmheit verursacht. Darum ist es entscheidend jedes bildgebende Verfahren im Licht der klinischen Untersuchung zu sehen.
Diagnostische Anästhesien
Diagnostische Anästhesien dienen dazu den Schmerzpunkt zu lokalisieren. Ein Pferd kann im Gegensatz zum Menschen nicht sagen wo es ihm weh tut. Die Anästhesie ist bei der Lahmheitsuntersuchung unsere Art mit dem Pferd zu kommunizieren. Betäubt die Anästhesie eine nicht schmerzende Region, so ist das Tier nach der Anästhesie immer noch lahm. Liegt hingegen der Schmerzpunkt im Anästhesierten Bereich, so zeit das Pferd eine Verbesserung der Lahmheit oder im Idealfall auch eine Lahmfreiheit. 100% sind bei der Anästhesie selten zu erzielen. Eine Sonderform ist eine Lahmheitsverschlechterung, durch das Ausfallen der Kompensationsmechanismen der unteren (jetzt betäubten) Gliedmaßensäule. Dieses Phänomen zeigt an, dass man auf dem richtigen Weg ist, die Lahmheitsursache aller Voraussicht nach etwas weiter oben am betroffenen Bein zu suchen ist.
Generell unterscheidet man Leitungsanästhesien, bei denen sensorische Nerven und damit das von ihnen versorgte Gebiet anästhesiert werden und Gelenks- bzw. Sehnenscheidenanästhesien (intrasynovial).
Bei den Leitungsanästhesien arbeitet sich der Tierarzt von unten nach oben am Pferdebein hinauf. Wird er fündig kann in einem zweiten Schritt, mittels intrasynovialer Anästhesie (z.B. Gelenksanästhesie) die Lahmheitsursache exakter lokalisiert werden.
Eine Sonderform der Anästhesien stellt die Infiltrationstechnik dar, bei der eine bestimmte Region, der kein bestimmter Nerv zugewiesen werden kann und die auch nicht innerhalb einer synovialen Struktur liegt betäubt wird. Beispielsweise kann der Schmerzverdacht eines Überbeines damit bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Eine Schwierigkeit bei den Anästhesien ist die unterschiedlich starke Verteilung des Anästhetikums unter der Haut. In schwierigen Fällen ist die Wiederholung der Anästhesie zu Absicherung der Befunde notwendig.
Nach 5-10 Minuten, in seltenen Fällen auch nach längerer Wirkdauer wird der Patient erneut in der Bewegung beurteilt.
Ist eine Lahmheit hinreichend lokalisiert oder das Pferd vom Charakter oder dem Lahmheitstyp nach zu riskant zum Anästhesieren wird mit Bildgebenden Verfahren die Lahmheitsursache dargestellt.
Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung des Pferdes ist das zentrale Element einer jeden tierärztlichen Untersuchung. Sie ist die Basis der Befunderhebung und somit der erste und meist schon wegweisende Schritt zur Diagnose. Die Sensorik des Untersuchers im Sinne des Sehens (Adspektion) und des Befühlens (Palpation) sind gefragt. Jedes Pferd muss als Individuum gesehen werden. Schwerwiegender als eine Abweichung vom Ideal ist eine unterschiedliche Ausbildung und oder Winkelung der rechten- zur linken Körperhälfte. Am leichtesten an der Stellung und der Form der Hufe zu erkennen.
Die Palpation ist das Erfühlen der Anatomischen Strukturen des Pferdes und deren gedankliche Zuordnung zu Bewegungsabläufen (funktionelle Anatomie), ebenso wie das Wahrnehmen vermehrter Wärme, die Bewegungseinschränkung bei der passiven Manipulation oder Schmerzreaktionen bei Berührung.
Auf die Untersuchung in Ruhe folgt die Untersuchung in der Bewegung. Lahmheit ist eine vom regelmäßigen Bewegungsmuster abweichende Gliedmaßenführung, die in der Regel durch Schmerz, in seltenen Fällen auch durch rein mechanische Bewegungseinschränkung hervorgerufen wird. Lahmheit kann darum in einer oder in mehreren Gangarten auftreten. Abhängig von der Lokalisation ist sie auf hartem- oder auf weichem Untergrund, auf der Geraden oder auf dem Zirkel akzentuiert. Diesen Sachverhalt macht man sich zu Nutze; jedes lahme Pferd sollte im Sinne einer umfassenden Diagnostik die Möglichkeit haben unter standardisierten Bedingungen untersucht zu werden. Die ist auf den meisten Reitanlagen nicht möglich. Wir sind daher sehr glücklich sowohl Trabbahn als auch Bewegungsbereich unter Dach anbieten zu können. Für das Longieren auf hartem Untergrund steht ein eigens hierfür gebautes Rondell zur Verfügung. Eine gute klinische Untersuchung ist nur bei guten Lichtverhältnissen, standardisierten Bedingungen und in Ruhe möglich.
Die Befunde der klinischen Untersuchung werden analysiert um daraus die weitere Vorgehensweise zu bestimmen. Gegebenenfalls können weitere Provokationsproben wie Beugeprobe, Brettprobe, Stimulationstests durchgeführt werden.
Behandlungstermine für Pferde
Termine zur Untersuchung oder Operation bei Ihrem Pferd erfolgt nach
telefonischer Anmeldung in der Praxis unter 07821-920690.
Gerne vergeben wir Sammeltermine für Zahnbehandlungen vor Ort im Stall, pro Pferd sollten etwa 45 Minuten eingeplant werden.
Zu weiterführenden Untersuchungen bei Lahmheiten, Ultraschall oder Organdiagnostik empfehlen wir, mit Ihrem Pferd zu uns zu kommen. Hier vor Ort lässt es sich unter standardisierten Bedingungen besser arbeiten, überdachter Trabgang und ein harter Longierzirkel sind vorhanden ebenso wie eine Bewegungshalle. Im Falle spezieller Fragestellungen wie zum Beispiel bei Problemen an Rücken oder Halswirbelsäule ist es unerlässlich, mit den stationären Röntgengeräten zu arbeiten, um eine sehr gute Bildqualität zu erreichen.
Sollten Sie selbst nicht die Möglichkeit haben, Ihr Pferd zu bringen – kein Problem, wir bieten einen Transportservice an und holen die Patienten bei Ihnen zu Hause ab. Sprechen Sie uns an und vereinbaren einen Termin.
Der Transportservice gilt auch für Notfälle zum Beispiel bei Kolik oder Verletzungen!
Ist Ihr Pferd das erste Mal bei uns in Behandlung, so bitten wir Sie, ein Anmeldeformular auszufüllen. Entweder downloaden oder bei Ankunft an der Rezeption ausfüllen. Vielen Dank.
Referenz 2
Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten - man nennt diese Sätze »Pangrams«. Sehr bekannt ist dieser: The quick brown fox jumps over the lazy old dog. Oft werden in Typoblindtexte auch fremdsprachige Satzteile eingebaut (AVAIL® and Wefox™ are testing aussi la Kerning), um die Wirkung in anderen Sprachen zu testen. In Lateinisch sieht zum Beispiel fast jede Schrift gut aus. Quod erat demonstrandum. Seit 1975 fehlen in den meisten Testtexten die Zahlen, weswegen nach TypoGb.
Referenz 1
Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten - man nennt diese Sätze »Pangrams«. Sehr bekannt ist dieser: The quick brown fox jumps over the lazy old dog. Oft werden in Typoblindtexte auch fremdsprachige Satzteile eingebaut (AVAIL® and Wefox™ are testing aussi la Kerning), um die Wirkung in anderen Sprachen zu testen. In Lateinisch sieht zum Beispiel fast jede Schrift gut aus. Quod erat demonstrandum. Seit 1975 fehlen in den meisten Testtexten die Zahlen, weswegen nach TypoGb.
Impressum
Der angestammte Platz des Impressums war im frühen Buchdruck noch der Fuß des Titelblatts. Oft grenzt ein graphisches Element – eine Linie, eine Leiste von Ornamenten – das Impressum ab. Es notiert zumeist den Erscheinungsort, den Verleger (manchmal mit Ladenadresse) und das Erscheinungsjahr. Hinzu kommen zuweilen Angaben zum Drucker (im Englischen: “printed by [Drucker] for [Verleger]”), zu Buchhändlern, die neben dem Hauptverleger den Titel im Angebot führen, und auch die Auskunft über ein Privileg, falls der Hauptverleger für das vorliegende Buch den Schutz des Landesherrn gegen Raubdruck erlangte.
Johann Lair, geboren 1476 in Sieglar (heute Troisdorf-Sieglar), gestorben 1554 in Siegburg, auch genannt John Siberch (hergeleitet von seinem Wohnort Siegburg), gründete 1520 die Universitätsdruckerei in Cambridge (England). 1521 erhielt er seinen ersten Druckauftrag: Oratio, die Rede, die Dr. Henry Bullock anlässlich der Visite des Kardinals Thomas Wolsey in Cambridge hielt. Bei dieser Gelegenheit gab es in einem Buchdruck erstmals ein Impressum: “Impressa per me Ioannem Siberch"”.